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Hannelore Hoger – Bella Block – Ende nach 25 Jahren

Hannelore Hoger – Bella Block – Abschied einer Legende – Der letzte Film im ZDF

 

Den ersten „Bella Block“-Krimi mit Hannelore Hoger in der Hauptrolle zeigte das ZDF 1994. Den 38. und letzten Film der Reihe „Bella Block – Am Abgrund“ sendet das ZDF am Samstag, 24. März 2018, 20.15 Uhr. Damit endet auch ein Stück Fernsehgeschichte.

 

1. Frau Hoger, 25 Jahre Bella Block und jetzt hören Sie auf und ich kann mir vorstellen, dass mancher ZDF-Zuschauer sich fragt: Ja, warum?
Und kein bisschen weise bin ich geworden. Also warum? Weil ich jetzt in einem Alter bin, wo ich nicht unbedingt immer weitermachen möchte, diese Rolle. Ich möchte auch, würde ich sagen, einen würdigen oder einen vernünftigen Abschied nehmen. Die arbeitet ja schon nach ihrer Rente hinaus. Und es würde mir nicht gefallen, wenn man das sozusagen mit ins Grab nimmt, also mit den letzten Worten noch: Wo waren Sie gestern, und dann fiel sie um. Das wollt ich mir ersparen.

2. 38 Bella Block-Filme haben Sie abgedreht in den 25 Jahren, das ist eine Menge, und so ein Film, in dem Sie die Hauptrolle von Anfang an gespielt haben, ist richtig viel Arbeit.
Ja, das war richtig viel Arbeit. Es war schwierige Arbeit und es war schöne Arbeit. Und ich bin sehr zufrieden. Alle fragen mich, ob ich nicht ein bisschen traurig bin. Ja gut, es ist ein Abschnitt, aber es rollen jetzt keine Krokodilstränen. Und dann muss man irgendwann auch sagen: Ich bin jetzt auch ein bisschen müde. Aber guter Dinge. Und ich finde es schön, dass das so lange durchgehalten hat und auch dass das Publikum so lange mitgemacht und uns die Treue gehalten hat, denn ohne das Publikum wären wir ja alle gar nicht da.
3. Und ich höre so ein wenig raus, Sie werden langsamer machen, aber Sie werden nicht ganz auf das Schauspielern verzichten?
Nö, warum sollte ich. Solange ich meine sieben Sinne noch zusammen habe. Das mache ich nicht, aber ich möchte weniger arbeiten, ich möchte auch andere Dinge machen. Ich bin in meinem Leben eigentlich, wissen Sie, ich hab immer gearbeitet, als ob der Teufel hinter mir her ist. Und jetzt hab ich den mal etwas zurückgewiesen.
4. Wie sehen Ihre Pläne aus, was werden Sie tun? Viele sagen ja dann, wenn es ruhiger wird, jetzt reise ich. Werden Sie das auch machen?
Wahrscheinlich, aber reisen wird ja auch nicht immer leichter gerade in unseren Zeiten, leider. Aber ganz bestimmt werde ich mich im Januar, Februar mal etwas länger ausruhen, und dann, mal gucken. Es gibt schon einige Angebote verschiedenster Sorte. Nein, ich will ja jetzt nicht zu Hause sitzen und stricken. Das müsste ich mir erst wieder angewöhnen. So ist es nicht. Aber ein bisschen mehr Freiheit und mehr Freizeit, dass ich auch irgendwann mal, dann, wenn ich irgendwohin möchte, auch die Zeit habe, da hinzugehen. Ob das eine Ausstellung ist oder was auch immer, oder ob jemand Geburtstag hat. Ich komm ja nicht mal mehr dazu, zu den Beerdigungen zu gehen. Und da, finde ich, wird’s dann kritisch.
5. Reden wir über Bella Block. Wieviel Hannelore Hoger steckt in Bella Block oder auch umgekehrt?
Ich bin nicht Bella Block, ich bin Hannelore. Und das gilt nicht nur für die Bella Block, sondern für alle Rollen, die ich in meinem Leben gespielt habe. Ich bin eine Schauspielerin.
6. Vor 25 Jahren, was haben Sie gedacht, als Sie zum ersten Mal gefragt worden sind, ob Sie die Bella Block spielen, was hat da funktioniert?
Ja, das war eine Figur, die hatte Möglichkeiten und war ein lebendiger Mensch, im Leben, die hatte eine Meinung und hatte einen Beruf, den sie mochte und wo sie auch etwas mit erreichen wollte. Und das fand ich ziemlich deckungsgleich, das hat mir gut gefallen, und die beiden ersten Filme sind auch sehr gelungen, wie ich finde.
7. Wie hat Bella Block, der große Erfolg, die vielen Millionen Zuschauer im ZDF, auch ihr persönliches Leben verändert?
Es gibt ja unterschiedliche Reaktionen. Neulich hat eine Frau auf dem Flughafen, wo ich ganz dumm rumstand und gewartet hab, ging sie an mir vorbei, drehte sich wieder um und sagte: Oh Gott, sind Sie klein (lacht). Das fand ich so süß, sie war so bitter enttäuscht, dass ich so ein Zwerg bin. Mein Privatleben hat das nicht verändert. Aber meine Lebenssituation hat sich dadurch verbessert, wenn ich das mal sagen darf, einfach weil ich ein regelmäßiges Einkommen hatte einige Jahre deswegen, und das ist auch was Schönes.
8. Nach dem allerletzten Film, als die letzte Klappe gefallen ist: Ein bisschen Wehmut haben Sie doch gespürt?
Die haben mir so einen süßen Abschied gemacht, meine Leute, mit Luftballons und Überraschungseis. Aber wissen Sie, ich hab viele Rollen in meinem Leben gespielt, die ich sehr mochte, auch am Theater, aber irgendwann kommt die letzte. Und es ist gut, wenn man das weiß. Der Abschied ist für mich jetzt, auch wenn es keiner hören will, nicht so schwer, weil ich so viele gedreht habe. Ich weiß gar nicht mehr, ich kenn die alle gar nicht, 38, ich dachte immer, es sind 28, und dann waren das aber schon 38. Das war mir gar nicht bewusst.
9. Ich bedanke mich ganz herzlich bei Ihnen, Hannelore Hoger.
Bitte sehr. Ja, ich wünsche Ihnen viel Vergnügen dabei, meine sehr, sehr verehrten Damen und Herren, mein liebes Publikum. Ich danke Ihnen, dass Sie mir so treu geblieben sind über all diese Jahre.
Das Interview führte Hermann Orgeldinger, all4radio