Rainhard Fendrich – zum 60. Geburtstag –
„Zwischen heute & gestern“ – eine Zeitreise VÖ: 27.02.2015
„Für mich war es extrem interessant zu hören, was ich gesungen habe und ebenso interessant nach zu lesen, was ich da so alles in jungen bzw. jüngeren Jahren geschrieben habe. Ich wollte wissen: Was dachte Rainhard Fendrich? Und so entstand quasi ein Dialog: Als ob ich ein generationsübergreifendes Gespräch mit meinen Söhnen führen würde. Wie habe ich getickt im Alter zwischen 20 und 30 Jahren? Welche Gedanken hatte ich? Da war ich teilweise erstaunt, teilweise hab’ ich mir gedacht: Das hätte ich mir sparen können, das war kein besonders gutes Lied. Aber es sind doch 14 auserwählte Titel hängen geblieben, die mich erneut berührt haben“.
Und diese von Rainhard Fendrich mit einer ordentlichen Portion Bauchgefühl ausgesuchten Stücke „kümmern“ sich um Zwischenmenschlichkeit, Zeit- und Langzeiterscheinungen. Und um autobiografische Erinnerungen. So berichtet Fendrich im dreieinhalb minütigen „Ganz von alla’“ (1988) über Begabung und erste künstlerische Anfänge. Als Kontrapunkt präsentiert Fendrich ein Stück über Eingeständnisse beim Älterwerden: „Voller Mond“ (1988).
Im Song „Die Erde“ prangerte Fendrich schon 1982 den globalen Raubbau an und zeigte damals auch auf, dass wir lediglich eine Nuance im Universum darstellen: „A winzig klaner Tropfen Zeit“. Mit dem Stück „Das Feuer“ spricht der 1955 geborene Wiener mit der Neuversion nun abermals das Thema Tierversuche an und führt uns mit dem ebenfalls 1988 entstandenen Stück „Paradies“ in die Scheinwelten der Nachtlokalszene.
Zweifel behandelt der Song „Horizont“ (1989), Vertrauen und Menschenkenntnis die Nummer „Falscher Freund“ (1997), und die Schwächen des – vermeintlich – „stärkeren Geschlechts“ das Lied „Männersache“ (2001).
Bereits als 27-Jähriger befasste sich Rainhard Fendrich 1982 mit der Einsamkeit und schrieb mit dem Lied „Sonntag Nachmittag“ ein Stück über einen vergessenen Pensionisten im Altersheim und dessen Sehnsüchte.
„Diese Lieder berühren mich nach wie vor, weil deren Aktualität nach wie vor gegeben ist. Genau das war das Reizvolle an diesem Album, auch weil dieses Platte etwas `Stilleres´ ist.“
Gelegentlich zückte Rainhard Fendrich seine Feder und änderte Texte: So im einzigen echten Hit auf dem Album – der Schnorrer-Persiflage „Ich bin ein Negerant, Madame“ (1983).
„Auf den zweiten Blick“, das neue Album von Rainhard Fendrich („das für mich ein Blumenstrauß zum 60. Geburtstag ist“) erscheint am 9. Januar 2015.
Weitere Informationen: www.fendrich.at