Wise Guys - alles läuft - Promigeflüster

Wise Guys – alles läuft

Wise Guys – das neue Album „Läuft bei euch“ ab 04.09.2015 im Handel

Dem Zeitgeist auf der Spur

Fix sind sie diesmal. Es ist noch kein ganzes Jahr ins Land gezogen, seit das letzte Album „Achterbahn“ in die Regale der Plattenhändler des Vertrauens gestellt wurde und schon legen die Wise Guys eine neue Platte nach, „Läuft bei euch.“ Der Grund dafür ist ein ganz simpler: wenn Künstler etwas Dringliches zu sagen haben, dann muss es eben raus. Gerade dann, wenn es sich um so gnadenlose, beobachtende Flaneure handelt, wie die Wise Guys welche sind, die stets ein Büchlein zur Hand haben, um Beobachtetes sofort zu dokumentieren. Da kommt in diesen Zeiten schon mal ordentlich was zusammen.

Geschichten aus einer beschleunigten Zeit

„Der Drang des ständigen Beobachtens ist eins“, sagt Daniel „Dän“ Dickopf, der mit einem kraftvollen Bariton aufwartet und auch als menschliche Rhythmusmaschine eine super Figur macht, „aber es gab da noch ein paar Lieder, die einfach nicht mehr aufs letzte Album passten und die denn och so stark waren, dass wir sie nicht beiseite legen konnten.“ Und so erzählen die Wise Guys weiter ihre Geschichten aus dem Leben, in dem man selbst meistens viel zu beschäftigt ist, um die wirklich wichtigen Dinge mitzukriegen. Deshalb haben die Wise Guys sie auch aufgeschrieben. Und singen davon. Natürlich tun sie dies a cappella. Mit dieser „Musik, die nur im Kollektiv gelingt/… sind alle auf der Höhe, alle gleich gut drauf/blühen die Akkorde richtig auf“ (nachzulesen im Eingangslied der CD mit dem charakteristischen Titel „A cappella.“) Packend sind die Wise Guys-Erzählungen. Faszinierend. „Aber über manche Beobachtungen wundert man sich doch sehr“, verrät Daniel „Dän“ Dickopf, „vieles sieht man kritischer, als früher. Man ist ja schließlich auch älter und reifer geworden.“ Dabei geht es bei den kritischen Anmerkungen gar nicht darum, die Welt zu verbessern. Schon aber darum, sie jeden Tag ein wenig besser zu machen. „Denn seiner Verantwortung als Künstler muss man sich schon bewusst sein“, fährt er fort, „gerade in unserer beschleunigten Zeit haben wir von der Bühne herab schon Möglichkeiten, etwas anzustoßen. Doch sind auch wir keine perfekten Menschen, aber wenn wir lebensbejahend, voller Ironie ein paar kleine Provokationen im Brecht’schen Sinne setzen, können wir im nächsten Lied umso heftiger die Sau raus lassen (das wird im Stück „Lass die Sau raus!“ auch gleich thematisiert) und die Leute zum Abrocken und zum Tanzen bringen.“ Dabei finden Wise Guys eine grandiose Balance zwischen diesen beiden Polen.

Rotierende Gedanken und ein verzücktes Lächeln

So sehen die Wise Guys in den Gesichtern ihres Publikums beides, die Momente, in denen ihre Gedanken rotieren und die, die ein verzücktes Lächeln auf ihre Gesichter zaubern. Dabei sind es lustige Anekdoten genauso, denen sich der kleine Sängerbund widmet, wie beispielsweise im Stück „Selfie“, wie den durch und durch ernsthaften Auffälligkeiten des Zeitgeists. Etwa dem Thema „Gaffen“ oder dem Thema Mobbing im Stück „Tim.“ Das sind für die Wise Guys Themen, die können sie nicht einfach links liegen lassen. „Wenn ganze Heerscharen von Autofahrern an einer herben Unfallstelle kurz anhalten und erst Handyfotos machen, bevor jemand von ihnen die Polizei ruft, dann kann ich daran nicht vorbeischauen“, gibt Daniel „Dän“ Dickopf mit Nachdruck zu Protokoll, „im Stück ‚Gaffer’ begebe ich mich sogar in die Täterrolle, um das Gesagte nochmal eindrucksvoller zu gestalten. Das Thema Mobbing wurde sogar von unseren Fans an uns herangetragen. Vielleicht ist das auch der Grund, warum ich einen Text geschrieben habe, der wohl der krasseste ist, den wir bisher mit den Wise Guys gemacht haben.“ Bei derartigen Themen sind die Wise Guys ganz kompromisslos, wohl wissend, dass etwa das Thema Mobbing durch die Anonymität des Internets immer größere Ausmaße annimmt. Da scheuen sie sich auch nicht, singend dafür einzutreten, dass etwas getan werden muss, damit Opfer Schutz und Zuflucht finden. Damit treten sie auch einen höchst interessanten, fast musikhistorischen Beweis an, man kann über fast alles großartige Popstücke schreiben.

Größere musikalische Bandbreite

Wer sich das Album durchhört, der spürt sofort, dass die Wise Guys mit einer deutlich größeren musikalischen Bandbreite aufwarten. Sicherlich haben die Kreativblöcke, welche die Wise Guys für sich so gerne abgeschottet am Meer organisieren, Wesentliches dazu beigetragen. Das Meer ist diesmal die Nordsee und die umspült Borkum. Weiterhin herrschte von Beginn an ein fast magisches Gleichgewicht zwischen Inspiration und Disziplin, wobei die Wise Guys Picassos Auffassung bestätigen, der da sagte: „Die Muse klopft nur an deine Tür, wenn sie durch das Fenster schon gesehen hat, dass da jemand arbeite.“ Doch das ist noch nicht alles. Eine weitere Tatsache kommt ins Spiel, nämlich die, dass Andrea Figallo im Stück „Tim“ nicht nur seinen markanten Bass erklingen lässt, sondern das Stück auch komponiert und zudem noch hinreißend arrangiert hat. Als Komponist tritt er damit bei den Wise Guys erstmals in Erscheinung. Doch er hat sich beim Album „Läuft bei euch“ noch einen weiteren Verdienst erworben, er hat die Platte produziert. „Er hat es geschafft, dass im Aufnahmestudio eine Atmosphäre, wie nie war“, ist Daniel „Dän“ Dickopf voll des Lobes, „wir hätten nicht gedacht, dass unser Gemeinschaftsgefühl noch steigerungsfähig ist. Seit diesem Studioaufenthalt wissen wir es!“ Die Platte „Läuft bei euch“ strotzt nur so von Lebendigkeit und man lobt die Truppe nicht über Gebühr, wenn man ihnen einen weiteren Quantensprung in ihren musikalischen Möglichkeitenattestiert. Die angesprochene Lebendigkeit rührt auch daher, dass Andrea Figallo weiß, dass Knarzer oder Atmer in einem Lied keine Fehler sein müssen, sondern Zeugnis darüber ablegen, dass hier quicklebendige Menschen am Werk sind. Ein großer Gewinn für die Musik der Wise Guys und für deren Zuhörer erst recht.

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