Willy Brandt – Dokumentarfilm im Ersten
Erinnerungen an ein Politikerleben / Film von Andrè Schäfer
Sein Lebensweg war der eines „anderen Deutschen“: Er floh 1933 vor dem Hitler-Regime nach Norwegen und engagierte sich im Exil im Widerstand. Dafür genoss er nach dem Krieg im Ausland hohes Ansehen. In Deutschland dagegen polarisierte er wie kaum ein anderer Politiker. Seine Gegner diffamierten ihn als Vaterlandsflüchtling, Bundeskanzler Adenauer redetet über ihn als „Willy Brandt alias Herbert Frahm“. Für seine Anhänger jedoch war er das Symbol für Aufbruch und Erneuerung in der deutschen Politik. Sein Leitbild war ein friedliches, modernes Deutschland, das sich aktiv mit dem Erbe der NS-Vergangenheit auseinandersetzt. Am entschiedensten setzte er dies in seinem Projekt der Ostpolitik durch, dessen eindrucksvolles Symbol bis heute der Kniefall vor dem Mahnmal der Ermordeten des Warschauer Ghettos ist. In der Bundesrepublik hätte ihn diese Politik um ein Haar die Kanzlerschaft gekostet, international brachte sie ihm Anerkennung und den Friedens-Nobelpreis ein. Auch innenpolitisch suchte Willy Brandt die Öffnung und Modernisierung der Gesellschaft – „mehr Demokratie wagen“ lautete der zentrale Gedanke seiner ersten Regierungserklärung. Damit mobilisierte der erste sozialdemokratische Bundeskanzler ganz neue Schichten: Für seine Wiederwahl im Jahr 1972 setzten sich ungeheuer viele junge Menschen, Künstler und Intellektuelle ein.
Quelle: ARD, DAS ERSTE
TV-Tip: Willy Brandt, Dokumentarfilm – Dienstag, 17. Dezember 2013 | 22:45 im ERSTEN