Der Alte - Abschied tut weh - Promigeflüster

Der Alte – Abschied tut weh

Der Alte – Interview mit Jan-Gregor Kremp und Ludwig Blochberger

Die neuen Folgen der langjährigen Krimiserie „Der Alte“ mit Jan-Gregor Kremp als Richard Voss und Ludwig Blochberger als Tom Kupfer sind eben angelaufen. Doch das Team ermittelt schon wieder in neuen Fällen. Allerdings heißt es in der aktuellen Staffel auch Abschied nehmen. Michael Ande geht als Gerd Heumann nach 40 Jahren Polizeiarbeit in den wohlverdienten Ruhestand. Seine Person wird nicht ersetzt und somit ermittelt das Team des Alten jetzt im Trio.

Interview mit Michael Ande

Als dienstältester Ermittler des deutschen Fernsehens können Sie auf fast 40 Jahre bei „Der Alte“ zurückblicken. Gab es besondere Begegnungen und Ereignisse aus dieser Zeit, an die Sie gern zurückdenken? Welche Erinnerung haben Sie etwa an den ersten Drehtag oder die Ausstrahlung der ersten Folge?

Gleich am ersten Drehtag sagte Siegfried Lowitz zu mir „eigentlich brauch ich keinen Assistenten“. Dass ich danach 40 Jahre den Heymann spiele und vier „Alten“ assistiere, hätte ich damals nicht gedacht.

Sie standen bereits in sehr jungen Jahren vor Radiomikrofonen und Filmkameras und waren ein echter Kinderstar. Und mit Anfang 20 ist sogar einer der größten Regisseure der Filmgeschichte auf Sie aufmerksam geworden: Orson Welles. Wieso kam es nicht zu einer Zusammenarbeit?

Weil ich einen Vertrag mit dem ZDF hatte. Wir drehten damals „Die Schatzinsel“.

Wenn Sie einen Dreh nochmal machen dürften, welcher wäre das?

Die Folge: „Der Lockvogel“. Heymann wird von einem Mann gejagt, der ihn töten will. Angst, Emotionen, Selbstüberwindung. Eine super Rolle!

Und gibt es auch einen Dreh, den Sie um nichts in der Welt nochmal machen würden?

Jeden Nachtdreh ab drei Uhr morgens.

Was hat sich im Laufe der Jahre beim Dreh verändert? Wie war der letzte Drehtag, die letzte Klappe?

Wir drehen inzwischen zwei Folgen am Stück, wir drehen digital. Das hat zur Folge, dass es viel mehr Einstellungen und Wiederholungen gibt und längere Drehzeiten. Eine Herausforderung an Disziplin und Durchhaltevermögen aller am Dreh Beteiligten. Manchmal frage ich mich, was die Redakteure mit diesen Bergen an Material eigentlich anfangen. Meine schönste Veränderung war die Besetzung von Jan-Gregor Kremp.

Die letzte Klappe und was danach geschah, kann ich eigentlich kaum schildern. Wir haben gesungen, geweint und lagen uns in den Armen. Ein heftiger Abschied.

Sie können in Ihrem Beruf auf eine jahrzehntelange und absolut solide Karriere zurückblicken – das ist für Schauspielerinnen und Schauspieler nicht selbstverständlich. Der Beruf steht nicht unbedingt für Sicherheit, und bisweilen braucht es auch eine ordentliche Portion Glück. Würden Sie ambitioniertem Nachwuchs trotzdem immer dazu raten, diesen beruflichen Weg einzuschlagen?

Als Schauspieler kannst du heute nur bestehen, wenn du auf dem Teppich bleibst: keine Allüren, keine Illusionen. Glamour und Glitzer kommt nur in der Bunten vor. Mit dieser Einsicht und einer vernünftigen Selbsteinschätzung könnte es auch heute noch gelingen, in diesem Beruf Erfüllung zu finden.

Nun verabschieden Sie sich zum großen Bedauern vieler Fans auf eigenen Wunsch aus der Serie: Welche Pläne haben Sie für Ihre persönliche Zukunft? An Hobbys wie der Fotografie und dem Motorrad- und Skifahren mangelt es ja nicht…

Zu meiner neuen Lebensordnung gehört alles, was mir bei meiner Suche nach Ruhe und Gelassenheit hilft – aber auch ein konsequentes Nein zu allem, was meinen Frieden stört.

Das Interview führte Manuela Waberski

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